Altenpflege Tagesgruppe – individuelle Pflege in der Regel ab 80 Jahren
Interviewer:
Hallo.
Befragte:
Hallo.
Interviewer:
Wir machen ja heute ein Interview und ich wollte dich mal in deiner Rolle als alten Tagespflegerin ein bisschen ausfragen. Kannst du mal ganz grob beschreiben was du da machst in deinem beruflichen Alltag?
Befragte:
Ja ich arbeite in einer Tagespflege, das ist eine Einrichtung die Gäste, also bis zu 14 Gäste am Tag, betreut von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr. Ich bin dort Krankenschwester. Arbeite halbtags, habe meistens Spätdienst und arbeite von 12:30 Uhr bis 16:30 Uhr wo ich dann halt für die Gäste zuständig bin. Einmal medizinisch, pflegerische und auch vor allen Dingen in der Betreuung. Der Tagesablauf ist so, dass halt die Gäste morgens gefahren werden, die kommen halt mit unseren Fahrern, die werden abgeholt und kommen dann in die Tagespflege, werden gebracht. Wegen den Corona-Auflagen werden sie getestet: morgens zweimal die Woche […]. Morgens wird gemeinsam gefrühstückt so wie alle dann nach und nach kommen. Dafür ist auch eine Haushaltskraft da d.h. es gibt ein gemeinsames Frühstück. Anschließend wird meistens das Mittagessen erfragt. Wir bestellen das Mittagessen im Krankenhaus. Dann gibt es eine Zeitungsrunde jeden Tag mit dem Stadtanzeiger d.h. derjenige der die Zeitungsrunde macht informiert sich vorher und anschließend werden […] aktuelle Themen halt benannt und in der Gruppe darüber gesprochen, diskutiert und es wird auch gerne angenommen d.h. nach dem Frühstück ist wirklich ein großer Zeitraum von fast zweieinhalb Stunden wo die Gäste betreut werden d.h. nach der Zeitungsrunde wird oft Gedächtnistraining gemacht oder auch mal Gesellschaftsspiele gespielt. Zwischendurch erfolgen natürlich auch Toilettengänge. Je nachdem sehr individuell, wir machen eh eine individuelle Pflege d.h. jeder Gast wird so angenommen wie er ist, mit seinen Bedürfnissen, mit seinen Schwächen und auch mit seinen Ressourcen. Betreuung ist halt wirklich, dass wir die Gäste aktivieren je nach Personalschlüssel, der da ist ob jetzt mal mehr Schüler da sind oder Ehrenamtler können wir ein bisschen mehr machen d.h. die Gruppen auch teilen und mit den geteilten Gruppen kann man halt intensiver arbeiten d.h. dann auch eher mal Mensch Ärger dich nicht spielen, das nehme sie gerne an oder halt auch die Gruppe je nach kognitiven Möglichkeiten trennen das sind so wichtige Dinge.
Interviewer:
Jetzt sind 14 Gäste sozusagen gleichzeitig in der Tagespflege. Wie viele Betreuer sind denn da?
Befragte:
Also vom Personalschlüssel her ist es so, dass morgens drei da sind und nachmittags auch drei. Das jeweils immer mindestens drei da sind.
Interviewer:
Da kommen dann zusätzlich noch mal Auszubildende dazu?
Befragte:
Wenn wir Glück haben, genau, es ist nicht immer gleich. Die Schüler sind meist drei bis fünf Wochen bei uns und wir haben aber auch leider immer wieder so Durststrecken, sage ich, wo es dann auch nur möglich ist das einer in der Gruppe ist und die Betreuung machen maximal mal zwei, so je nachdem was noch sonst anfällt, aber dann eher einer sogar die ganze Gruppe übernehmen muss.
Interviewer:
Da hätte ich noch eine Frage zu den Gästen allgemein: Kann man da sagen ab welchem Alter sozusagen die Gäste bei euch auflaufen oder?
Befragte:
Schon prinzipiell ist der Durchschnitt um die 80, eher Mitte 80 - fast 90. Wir haben hier gerade auch im [Norden einer Großstadt] so ein Gebiet, wo viele 90-jährige leben, die das auch gerne annehmen: Die Betreuung und auch die Beschäftigung und auch halt die Tagespflege damit sie halt noch zu Hause wohnen bleiben können. Also ist es sogar eher so bei uns wirklich 90-jährige.
Interviewer:
Wie alt war denn der jüngste Gast der bei euch war?
Befragte:
Der jüngste Gast war 56, der war aber auch in der Gruppe relativ schnell so gesehen nicht mit aufgenommen werden konnte d.h. er konnte das kognitive Training nicht mehr mitmachen, weil er eine spezielle neurologische Erkrankung hat.
Interviewer:
Und er ist dann auch wirklich eher eine absolute Ausnahme gewesen?
Befragte:
Ja.
Interviewer:
Okay gut, wir hatten ja eben vor ab schon bisschen geredet und deshalb würde ich jetzt auch gleich mal den Einstieg praktisch mit der Uhrzeit machen. Wie sieht es denn bei euch aus wenn einer der Gäste praktisch die Uhrzeit wissen will? Habt ihr Uhren in den Zimmern hängen?
Befragte:
In dem Wohnzimmer, wo eigentlich so das Tagesgeschehen ist, wo die Gäste auch hauptsächlich sitzen, haben wir keine Uhr. Da haben wir nur so einen großen Holzkalender, wo wir jedes Mal das Datum in dem Sinne Jahreszeit und Datum stecken können, jeden Tag neu. Das machen wir dann auch so, dass die Gäste das mitbekommen. Wir haben eine nostalgische Uhr im Flur eine große und wir haben eine Uhr in der Küche und im Büro. Prinzipiell ist es so das viele unserer Gäste eine Uhr anhaben, die meistens nicht geht, aber dann ist es halt wichtig, dass die Uhr an ist und glaube ich eher nicht wichtig dass sie geht. Das heißt so von der Uhrzeit her ist es so, dass die Gäste schon wissen, dass im Flur die Uhr, die große Uhr ist, die jeder vielleicht sehen kann und grob erkennen kann wie viel Uhr es ist. Es ist aber so, dass die Gäste dann eher auch nachfragen nach den Betreuern wie viel Uhr wir dann haben.
Interviewer:
Es gibt auch Gäste die praktisch eine Uhr haben die dann die Zeit ansagen kann?
Befragte:
Genau also wir haben zwei Gäste zum Beispiel wo ich genau weiß dass die halt durch die Sehbehinderung, die sie haben, halt eine Uhr haben, wo sie auf Knopfdruck halt sprachlich die Uhrzeit und das Datum gesagt bekommen. In der Praxis sieht es aber leider so aus dass diese Uhr en auch irgendwie ein Selbstläufer sind. Das heißt durch leichte Berührung schon los gehen und dann beim Laufen halt auch wirklich es vorkommt, dass die Uhr dann die ganze Zeit beim Gehen immer wieder das Datum und die Uhrzeit sagt und das dann so nervig ist, dass die Gäste die Uhr ausziehen.
Interviewer:
Okay.
Befragte:
Meine Erfahrung.
Interviewer:
Nochmal zum Datum zurück was ihr da als Holzdatum habt, können dass alle Gäste sehen, wahrscheinlich die mit Sehbehinderungen nicht mehr, ist das dann eher mehr ein Ritual auch einfach?
Befragte:
Ja Orientierungsritual.
Interviewer:
Dann würde ich auch weiter gehen zur Musik. Ich habe jetzt schon vorab gehört, dass ihr praktisch auch gemeinsames Schlagerraten macht und auch mal Musik zusammen hört?
Befragte:
Genau also jetzt in der Corona Zeit dürfen wir es nicht, wir dürfen halt nicht singen im Raum zusammen. Das heißt wir sprechen die Texte, aber die Gäste lieben es Musik zu erraten mithilfe halt von kleinen Hilfen. Das heißt das man eventuelle Interpreten sagt oder ein Schlagwort sagt vom Schlager her und das macht ihnen ganz viel Spaß. Schöner ist es natürlich anzustimmen […] und dann wird auch gemeinsam gesungen und das ist etwas was eigentlich ein großen Zusammenhalt gibt in der Gruppe und die Gäste fühlen sich dabei sehr wohl.
Interviewer:
Das macht ihr dann außerhalb von Corona komplett ohne musikalische Unterlegung sondern ihr singt das einfach?
Befragte:
Genau.
Interviewer:
Okay schön und da gibt es Schlagerkarten, wo man praktisch die Texte nachlesen kann auch noch mal als Betreuer?
Befragte:
Genau das ist halt auch wichtig, weil ja nicht jeder alle Schlager kennt und das ist halt sehr schön, dass wir […] nach Jahreszahlen sogar die Schlager haben: Fünfziger, Sechziger und Siebziger, die deutschen Schlager halt, ist eigentlich eh nur deutsche Musik wichtig. Dann haben wir eine große Mappe mit Volksliedern die ganz bekannt sind, da musste ich mich auch anfangs richtig rein lesen, weil ich auch nicht alle alten Volkslieder kannte, da war ich auch wirklich sehr erstaunt wie Textsicher alte, also gerade Menschen im vorangeschritten Alter sind.
Interviewer:
Jetzt wollte ich eigentlich auch fragen welche Zeitspanne von Schlager ob da auch aktueller Schlager praktisch geraten wird und er gesungen wird, aber das war ja jetzt eigentlich schon fast die Antwort, das dann Schlager aus den fünfziger, sechziger Siebzigern und alte Volkslieder bei euch geraten werden.
Befragte:
Ja.
Interviewer:
Okay.
Befragte:
Und die Kölsche Musik ist ganz wichtig, weil die wird immer gesungen zwischendurch und da sind auch viele sehr Textsicher.
Interviewer:
Jetzt ist mir noch was eingefallen, ein bisschen Abseits vom aktuellen Thema sozusagen, darüber, dass eigentlich deutsche Musik im Zentrum steht, habt ihr auch nur Gäste die Deutsch sprechen oder sind auch Gäste, die die gar kein Deutsch sprechen, bei euch?
Befragte:
Hatten wir Zwischendurch mal. Was sich als sehr schwierig erwiesen hat, wenn jetzt nicht ein Betreuer die Sprache desjenigen kannte, weil dann die Verständigung noch schwieriger ist und wenn es dann noch um demenziel veränderte Menschen geht, die zu uns kommen, ist das sehr schwierig. Man kann ihnen auch keine Sicherheit geben und Orientierung von daher ist es so, dass auch eigentlich bis jetzt so keine Anmeldungen waren. Wir haben notfallmäßig schon mal jemanden aufgenommen den wir dann wochenweise betreut haben, aber es hat sich nicht als klug erwiesen, außer es wäre jetzt jemand bei uns fest gewesen der sich mit ihm verständigen hätte können oder mit ihr.
Interviewer:
Darf ich fragen welche Sprache das war die derjenige gesprochen hat?
Befragte:
Einmal Grieche, also ein Grieche war bei uns, ein griechischer Gast und ein portugiesischer Gast, zwei Männer.
Interviewer:
Interessant und das sind aber dann wirklich eher, also sie hatten ja schon fast gesagt Einzelfälle gewesen?
Befragte:
Ich denke, dass es jetzt mehr kommen wird auf die Anfragen. Bloß dafür müsste halt auch die Betreuung da sein, sonst kann man das nicht gewährleisten zu mindestens nicht wenn diejenigen nicht dann auch zu mindestens Deutsch soweit verstehen können, dass man ihnen zu mindestens Sicherheit geben kann.
Interviewer:
Ok dann würde ich jetzt auch nochmal ein Thema weitergehen, wie sieht das den bei euch in der Pflege aus: Kann es Vorkommen das Gäste auch mal abhauen, sag ich jetzt mal auf gut Deutsch, oder? Also ihr seid immer, hattest du ja gesagt, dass mindestens ein Betreuer anwesend ist in den Räumen.
Befragte:
Ja also es gibt schon Gäste, die unruhig sind vor allen Dingen im Nachmittagsbereich, dass sie dann halt gerne früher nach Hause möchten als möglich ist. Es ist halt oft so, dass die Gäste auch Nachmittags nach Hause gefahren werden, außer sie werden jetzt von ihren Angehörigen abgeholt und da haben wir tendenziell schon so zwei die auch gerne eher gehen würden d.h. für eine wenn dann die Mittagszeit ist und dann diese Unterbrechung kommt nach dem Mittagessen das eine Stunde Mittagsruhe ist, die auch nicht jeder Ruhen muss, aber viele denken dann es ist jetzt vorbei. Also nach dem Mittagessen denken vielInterviewer: „Jetzt ist gut, jetzt möchte ich gern nach Hause." Weil sie vielleicht auch müde sind und es bei uns nicht annehmen möchten da haben wir schon zwei, also immer wieder Gäste, die dann eigentlich lieber nach Hause möchten und denen gebe ich dann halt die Orientierung, dass es dann gleich noch mal Kaffee gibt und noch eine kleine Erzählrunde und das anschließen der Fahrer käme […] und sie sofort nach Hause fahren würde und das ist dann halt meine Aufgabe, dass zu erklären und wenn es gar nicht geht, würde ich dann halt auch die Angehörigen anrufen, dass sie halt den Vater oder die Mutter eher abholen müssen oder der Fahrer müsste eher kommen wenn's gar nicht geht. Also es ist schon so, dass wir keinen da zwingend halten. Das geht auch nicht, das dürfen wir nicht. Es ist so wenn gedrängt wird, dann würden wir das tun. Es gibt Absprachen mit den Kindern wie es sein soll und dadurch dass die Gäste halt zwar selbstbestimmt sind, aber halt auch sich an gewisse Regeln halten müssen bei uns. Ist halt so, weil die Fahrer halt nicht da sind die ganze Zeit, versuche ich das zu vermitteln, wenn es aber gar nicht gehen würde, würden wir da natürlich Lösung suchen und die dann auch machen.
Interviewer:
Okay gut und dass das praktisch vorkommt in der Tagespflege, dass ein Gast sozusagen nicht verschwunden ist, aber das er gerade mal den Raum verlässt und man nicht genau weiß wo er jetzt ist sozusagen?
Befragte:
Es ist schon so, dass wir immer gucken wo die Gäste sind. Also es ist eines der höchsten Prioritäten. Es ist halt auch so, dass die Gäste schon eigentlich im Wohnzimmer sitzen bleiben, dass sie ja gar nicht so bereit sind herumzugehen. Wir haben schon auch so 2-3 die so aktiv sind, aber die sind so aktiv, dass man sie immer wieder sieht und die anderen sind eher so, die sitzen und sitzen. Da bin ich - also da ist es eher umgekehrt, dass wir mobilisieren.
Interviewer:
Ok und dann hattest du ja angesprochen, dass nach dem Essen eine Mittagsruhe ist, die gar nicht von allen […] genutzt werden muss im Prinzip. Wie läuft das ab mit der Mittagsruhe?
Befragte:
Mittagsruhe heißt bei uns das zwischen eins und zwei […] eine Pause herrscht. Wir haben große Ruhesessel, auch viele d.h. jeder Gast könnte ein Ruhesessel benutzen, dafür haben wir sogar drei Räume, nicht nur das Wohnzimmer. Im Wohnzimmer sind sechs große Sessel. Jetzt durch Corona auch bedingt, dass wir halt Abstände halten müssen, die werden sehr gerne angenommen und dort wird auch erwünscht, dass sogar die Rollos runter gelassen werden und das etwas abgedunkelt ist und dass sie halt da ruhen können. Die Gäste, die aber lieber sich mittags nicht hinlegen, die können in den Flurraum. Da haben wir eine ganz gemütliche Sitzgarnitur. Sitzen und was erzählen oder jemand beschäftigt sich mit Ihnen und dann haben wir noch im Therapieraum eine Klangliege d.h. dort kann man sogar sich hinlegen und Musik hören. Das heißt Musik leise hören im Hintergrund, aber man hat eine Vibration am Rückenbereich und wir haben dort auch noch mal Ruhesessel. Das ist so ein Raum, der mir immer suspekt ist, weil ich ihn nicht einsehen kann. […] Der ist halt am weitesten Entfernt vom Geschehen in der Küche und vom Büro und das ist für mich immer wo ich genau überlegen muss, wen kann ich mit da rein nehmen, weil alle Gäste haben doch sehr viel Eigenanteil, d.h. wenn sie auf einmal zur Toilette möchten, dann gehen sie. Dann können Sie mich nicht rufen, weil es nicht geht, weil es zu weit ist und das ist etwas wo ich mir schon mal wünsche, dass ich da eine Klingel hätte oder so das haben wir nicht. Wir hatten so kleine klingeln, die man manuell benutzen konnte. Es hat aber nichts gebracht, man hat sie nicht gehört bis vorne hin.
Interviewer:
Jetzt muss ich nochmal zu dem Klangsessel oder der Klangliege fragen ist das elektrisch? Ich hab das noch nie gehört: eine Klangliege deshalb.
Befragte:
Ist elektrisch genau, ist angeschlossen an einen Verstärker mit einem USB Stick und darüber läuft dann halt so bestimmte Entspannungsmusik und durch die elektronischen Wellen wird halt eine Vibration erzeugt unter diesem Liegesitz.
Interviewer:
Ah, da läuft dann bestimmt auch Hertzmusik oder?
Befragte:
Ja.
Interviewer:
Okay du hast jetzt schon gesagt auf einem USB Stick, dass habt ihr denn praktisch mitgebracht da könnte man auch andere Musik ..
Befragte:
Ja.
Interviewer:
Okay aber das macht ihr nicht, oder? Ihr habt da eure Entspannungsmusik und die ..
Befragte:
Ich denke es wird keine andere Musik unbedingt, wüsste ich nicht, haben wir noch nicht gefragt ob andere Musik gewünscht wird. War jetzt so dabei. Das sind zehn verschiedene Lieder, die dann immer in so einer Schleife laufen.
Interviewer:
Ist ja auch bei Entspannung praktisch, da die Wiederholung der Lieder, ja auch zur Entspannung beiträgt. Wie lange habt ihr die Klangliege?
Befragte:
Ein Jahr.
Interviewer:
Ein Jahr. Wird die gerne angenommen?
Befragte:
Anfangs gar nicht, weil sie halt liegend ist. Viele ruhen lieber sitzend oder halb sitzend mit Beine hoch und diese Klangliege heißt schon, dass man sich halt nicht ganz flach legt. Das ist schon mit ergonomisch, aber halt man ist liegend. Das ist für Viele schwierig. Dann haben wir es halt so gemacht, dass wir einmal eine Probe gemacht haben für jeden Gast, der wollte, und bei dieser Probe haben wir dann halt auch die Musik gemacht. Wir haben jetzt rechts auch so einen Wandkamine. Das ist also richtig gemütlich gemacht und nach diesem Probeliegen wurde es mehr angenommen.
Interviewer:
Die müsst ihr aber auch anmachen, die können sich die Gäste nicht selber anmachen, oder?
Befragte:
Ja, können sie nicht selber.
Interviewer:
Ok sind denn da jetzt von dem Liegen auch schon Unfälle passiert, dass ein Gast praktisch von der Liege gefallen ist oder auch sonst bei euch in der Pflege mal hingefallen ist?
Befragte:
Also zum Glück nicht, aber wir hatten schon wirklich interessante Darbietung. Das heißt die Liege kann auch wippen. Entspannend und wenn dann jemand dabei ist der unten links dran geht und sich das so stellt das es wippt und dann nach vorne runter geht, dass die Liege nach hinten hoch geht - also wir hatten immer Glück, dass nichts passiert ist, aber es waren schon Situationen, wo ich froh war das nichts passiert ist.
Interviewer:
Okay gut, abseits von der Liege bei euch in der Pflege, dass Gäste da schon mal hingefallen sind?
Befragte:
Also Toilettensituation sind schon mal nicht ohne. Das heißt wenn ich jetzt zum Beispiel mit einem Gast zur Toilette bin, dem behilflich bin. Jemand anderes ist in der Küche und sieht nicht ein und ein Dritter geht los, der vielleicht nicht ganz so gangsicher ist und nicht wartet, dann kann es natürlich immer mal Situationen geben. Weil es schon halt so ist, gerade bei demenziell veränderten Menschen eh, auch in der leichteren Form, ist es halt so das da halt diese Eigenbewegung kommt und dann einfach losgegangen wird. Bei den Toiletten finde ich halt für viele Gäste ist es am Schwierigsten sich hin zu setzen, also beim Hinsetzen ist halt diese Balance der Statik - halt schaff ich das und halte ich mich fest dabei, da kann ich mich nicht auf alle verlassen und da ist es auch schon mal zu Unfällen gekommen.
Interviewer:
Geht ihr bei manchen Gästen auch mit auf Toilette, oder?
Befragte:
Ja.
Interviewer:
Aber nicht bei allen.
Befragte:
Nein.
Interviewer:
Jetzt hätte ich noch mal eine Frage […] zu der Mittagsruhe: Wie viele Gäste, also der Großteil der Gäste nehme ich an, nimmt die Mittagsruhe auch an? Wie viele nehmen die denn nicht an? Wie viele wollen sich dann praktisch lieber unterhalten auf der Bank oder ..
Befragte:
Also durchschnittlich zwei.
Interviewer:
Zwei von Vierzehn, also ist das ja wirklich nur ein kleiner Teil. Gut von meiner Seite aus wären wir sonst fertig. Möchtest du noch was sagen? Ein Schluss Wort, oder?
Befragte:
Ne, also eigentlich ist es so: Hilfsmittel fände ich schon ganz gut von der Beobachtung her, also das man da ein bisschen gerade in den abgelegenen Räumen oder wir haben halt Klingeln auf der Toilette, aber Gäste, die halt nicht damit zurechtkommen oder es vergessen vor allen Dingen, kommen nicht damit zurecht. Das heißt wir haben auf den Toiletten zum Beispiel so rote Seile wo sie halt einfach runter ziehen können und dann geht der Toilettenalarm los, aber das vergessen Viele.
Interviewer:
Klar im Ernstfall.
Befragte:
Und das sind so Dinge, wo ich sage, da ist es für uns wichtig immer den Gast einzuschätzen und halt genau zu wissen wie Takte ich das, dass ich Ihnen auch die Intimsphäre gebe und trotzdem das der Gast sicher ist, dass ist so etwas wo ich sage, das ist natürlich fachliches Wissen und halt auch so Rantasten an dem Gast wichtig.
Interviewer:
Ja.
Befragte:
Ja.
Interviewer:
Gut, dann vielen Dank.
Befragte:
Gerne.