Pädagogische Tagesgruppe – Kinder von 8 bis 12 Jahren mit ADHS oder Autismus
Interviewer:
Hallo.
Befragte:
Hallo, also ich fange erst mal sozusagen ein bisschen bei mir an: Ich habe zehn Jahre lang beim allgemeinen Sozialdienst im Jugendamt in [große Mittelstadt] gearbeitet. Beim Jugendamt werden immer die Kinder die von den Eltern sozusagen nicht, ja wie soll ich das benennen, die bei dennen es Schwierigkeiten im Elternhaus gibt, zum Teil fremd untergebracht, also das sind so genannte Heimeinrichtungen oder oft gibt es sozusagen eine ambulante Hilfe, das sind dann Betreuungshelfer oder Familienhilfe, die in diese Familien gehen und sozusagen ein Zwischending wenn die Familienhilfen nicht mehr als Mittel auslangt und Heimunterbringung noch nicht angebracht ist, gibt es sogenannte Tagesgruppen und diese Tagesgruppen für in der Jugendhilfe sind von der Art her ähnlich wie ein Hort und da sind Kinder fünf Tage die Woche. Besuchen meistens die normalen Schulen weiter und sind Nachts und am Wochenende bei den Eltern. Also das sind so genannte Teil stationäre Maßnahme. Da gab's in [große Mittelstadt] diverse Maßnahmen und meistens ist es so, dass sozusagen ein Erzieher oder Pädagoge für drei Kinder sind und die Einrichtung […] ist meistens auch nur das es da nur eine Gruppe gibt anders wie in Kindertagesstätten und Hortgruppen und das ist die Zahl der Kinder ist eigentlich kann man sagen zwölf kann bisschen mehr sein kann ein bisschen weniger sein aber das ist optimal.
Interviewer:
In so einer Gruppe ist dann auch das Alter durchmischt?
Befragte:
Das Alter im Prinzip das Alter von Hortkindern.
Interviewer:
Das wäre welche Altersspanne?
Befragte:
Das wäre im Prinzip kann man sagen zwischen acht und zwölf. Es gibt auch Kinder die noch länger da sind, weil länger ein Bedarf ist, aber das ist oft schwierig die Kinder zu halten wenn sie in die Pubertät kommen, dann also langweilen, die sich oft in solchen Einrichtungen.
Interviewer:
Ja okay dann so acht bis zwölf.
Befragte:
Ja.
Interviewer:
Gut jetzt haben wir darüber geredet, dass die Maßnahmen in der Woche liefen. Wie lange ging denn so eine Maßnahme dann an einem Tag?
Befragte:
Also nach der Schule also das ist ja meistens so um 13 Uhr bis so 17:30 Uhr.
Interviewer:
Ja gut.
Befragte:
Es gibt Kinder die also wenn Schule ausfällt, dann werden die auch in der Maßnahme betreut, also während der Unterrichtszeit. Also das gibt es.
Interviewer:
Ja.
Befragte:
Ja.
Interviewer:
Wie lange so eine Maßnahme generell für einen Teilnehmer dauert also ist unterschiedlich wahrscheinlich?
Befragte:
Ist unterschiedlich und da die Kinder oft eigene Probleme mit sich bringen in dem sie zum Beispiel Erkrankung haben wie ADHS oder ein Autismus Problematik. Also oft Asperger Autismus und oft auch aus Familien kommen, die nicht so wirklich Erziehungsfähig sind, kann es schon sein, dass die Kinder, also die meisten Kinder dann wirklich also schon vier Jahre in so einer Einrichtung sind. Also das geht schon nicht um Wochen, da ist wirklich von Jahren die Rede.
Interviewer:
Ja und dann weil […] in diesen Gruppen oder man in so einer Maßnahme ja eine Gruppe existiert, dann kennt man sich im Prinzip auch in diesen Gruppen und […] lernt da auch neue Leute kennen oder?
Befragte:
Die also deshalb sind auch diese Gruppengrößen auf zwölf und auch so ein hoher Anteil an Erzieher, weil viele dieser Kinder nicht wirklich gruppenfähig sind und es soll schon darum gehen, dass die gruppenfähig werden und die Maßgabe ist schon, dass sie sich da auch mit Kindern befreunden und das es Kontakt gibt.
Interviewer:
Aber das ist dann mit Schwierigkeiten verbunden, oder?
Befragte:
Das sind Kinder, die da Schwierigkeiten haben und deshalb in diesen Maßnahmen sind und nicht im regulären Hort oder in der regulären Schulkindbetreuung. Das sind Kinder, die aus diesem regulären Geschehen raus fallen, weil sie Schwierigkeiten in Gruppen haben, ja.
Interviewer:
Jetzt wäre meine nächste Frage mal so einen typischen Teilnehmer in so einer Maßnahme noch mal so ein bisschen genauer zu definieren also mit typischen Einschränkungen auch die unter den Gästen da vertreten sind?
Befragte:
Also ein typischer Teilnehmer sind schon überwiegend Jungs und bin jetzt am Überlegen, häufig haben die schon Einschränkung wie ADHS also ich nehme jetzt mal ein Jungen, der ist in der Grundschule schon auffällig geworden in der ersten Klasse und wie er dann in die Zweite gekommen ist, hatte er auch große Schulängste. Der Junge hatte eine ADHS Problematik kam aus einem schwierigen Elternhaus das heißt, dass seine ganzen Geschwister von unterschiedlichen Vätern waren die Mutter hatte sich auch von seinem Vater getrennt und er ist dann sozusagen im zweiten Schuljahr in eine Maßnahme gekommen also in eine Tagesgruppe und wurde da betreut und hat dann durch die Maßnahme auch gute Schulnoten gehabt also das heißt er war intellektmäßig, denke ich, hat er so ein IQ von 90-100 gehabt.
Interviewer:
Ja okay wie sah denn die technische Kompetenz jetzt zum Beispiel bei ihm aus oder wie sieht die generell bei so Maßnahmen Besuchern aus?
Befragte:
Mit technischer Kompetenz meinst du ob er gut mit Computern ist?
Interviewer:
Videospiele, Computer allgemein also erst mal wirklich ganz allgemein gefasst?
Befragte:
Ja also ganz viele von den Kindern haben eher das Problem oder was es häufig gibt ist, dass die zu Hause sehr viel am Computer sitzen, was aber nicht bedeutet, dass er da eine große Kompetenz hatte, sondern er hat einfach viel Fernsehen geguckt und hat viel Spiele gespielt.
Interviewer:
Na gut da wäre jetzt meine nächste Frage: wie wäre das mit der Smartphone Kompetenz […] oder erst mal zur Smartphone Kompetenz?
Befragte:
Also soweit ich weiß hatte er kein eigenes Smartphone was auch damit zusammen hängt, dass die Familie also wirklich auch Geld Probleme hatte und es sich gar nicht leisten konnte die Kinder gut mit Geräten auszustatten.
Interviewer:
Okay dann würde ich.
Befragte:
Der Junge an den ich jetzt denke, dass muss ich jetzt auch noch mal dazu sagen weil es häufig nicht so ist, der ist schon aus einer deutschen Familie gekommen also d.h. die Mutter konnte deutsch schreiben, lesen und sprechen was häufig auch nicht der Fall ist.
Interviewer:
In den Maßnahmen wie ist denn die Deutsch Kompetenz bei den Teilnehmern also wenn […] auch in der Familie nicht so gut Deutsch gesprochen wird, wie sieht das mit den Teilnehmern aus?
Befragte:
Also es ist in den Tagesgruppen eher so das […] also viele der jungen Menschen gehen auch auf eine Lernhilfeschule also die sind wirklich eingeschränkt also und also in ein Jugendlicher oder Kind oder Jugendlicher was aufs Gymnasium geht und in eine Tagesgruppe ist würde mir jetzt vom ganzen Jugendamt nicht einfallen.
Interviewer:
Okay dann wäre jetzt eine Beschreibung oder eine Frage wie so ein typischer Tag in so einer Maßnahme aussieht?
Befragte:
Ein typischer Tag in der Maßnahmen […] sieht aus, dass die jüngeren Kinder, die noch nicht alleine in die Maßnahme kommen können das heißt also mit öffentlichen Bus oder so die werden direkt an der Schule abgeholt und dann also gibt es erst mal Mittagessen beziehungsweise wenn die Schule früher aus war, kann es sein, dass die schon Hausaufgaben machen und dann Mittagessen und dann gibt es oft also Hausaufgabenbetreuung und die sieht oft so aus, dass die Kinder wirklich in einen reizarmen Raum kommen und da im so genannten „Silentium" ihre Hausaufgaben machen und danach ist es meistens so, dass es irgendwelche Aktivitäten gibt wie also, dass man in, aber das findet nur einmal im Monat oder so statt im Opel Zoo, Kino, Schwimmbad aber oft auch freies Spiel. Dann gibt es oft, also das wird unterschiedlich genannt aber noch mal so eine Stunde am Tag, wo es sowas gibt so einen Gruppenaustausch wo Wünsche und wie man sich mit den anderen verstanden hat also ja.
Interviewer:
Dass man Wünsche an andere Teilnehmer stellt oder auch anderen Betreuer?
Befragte:
Wünsche an Betreuer denke ganz häufig geht es dann um Essen.
Interviewer:
Also in den Maßnahmen wurde auch gekocht?
Befragte:
In den Maßnahmen wird gegessen ja.
Interviewer:
Ja dann gemeinschaftlich oder war das unterschiedlich?
Befragte:
Also es wird immer Wert drauf gelegt, dass die Kinder kochen lernen, dass da auch gesundes kochen und so gelernt wird, aber meistens ist da auch eine Hauswirtschaftskraft, die sozusagen das Mittagessen vorbereitet aber glaube einmal die Woche gibt es auch sowas wie so eine Koch AG wo die Kinder gemeinsam kochen ja.
Interviewer:
Was ist denn sowas was den Teilnehmern in so einer Maßnahme besonders Spaß macht?
Befragte:
Denke oft ist es das freie Spiel, aber es ist auch oft, also im Prinzip auch wir vom Jugendamt geben ja dann auch Aufgaben […] rein, was die Teilnehmer zum Beispiel lernen sollen das ist zum Beispiel wenn ein zehnjähriger noch nicht schwimmen kann oder noch nicht Radfahren kann und ganz häufig ist es auch der Wunsch von uns als Jugendamt, dass sozusagen eine Medienkompetenz auch ausgebildet wird. Weil es häufig so ist, dass in den Familien ja auch die Erwachsenen schon keine Medienkompetenz haben. Das heißt, dass da viele Erwachsene zu viel bestellen, zu lang im Internet sind also da überhaupt […] keine Kompetenz haben. Da wird es sozusagen als Jugendamt schon als Aufgabe mit in diese Gruppe rein geben dass die Jugendlichen, da einen Umgang damit finden.
Interviewer:
Gibt's Computer in diesen Maßnahmen?
Befragte:
Es gibt Computer in diesen Maßnahmen.
Interviewer:
Okay und gibt es die Möglichkeit in diesen Maßnahmen auch Computer oder Smartphone sich zu leihen als Teilnehmer?
Befragte:
Nein.
Interviewer:
Altersbedingt natürlich auch schwierig […] wo sind denn in so Maßnahmen in so einem täglichen Programm die größten Reibungspunkte oder wo entstehen häufig Reibungspunkte?
Befragte:
Also die größten Reibungspunkte entstehen oft im Einhalten von Regeln und oft so im freien Spiel wenn die Teilnehmer sozusagen scheinbar unbeobachtet sind. Also das ist immer ein ganz großes Problem.
Interviewer:
Dann auch das untereinander zwischen den Teilnehmern Streit entsteht?
Befragte:
Das untereinander zwischen den Teilnehmern, ja.
Interviewer:
Okay dann noch mal genauer auf den Ablauf von so einem Problem Beispielhaft einzugehen?
Befragte:
Ja was ich glaube was ich auch von Maßnahmen kenne ist, dass da gibts oft irgendwie auch so ein Belohnungssystem, also das weiß ich jetzt, das ist jetzt ein anderer Junge, der hat das Asperger Syndrom und der ist wirklich auch damit belohnt worden oder als positiver Verstärker, dass er dann wirklich auch auf dem Handy oder so Spiele machen durfte, also der war sehr Computeraffin dieser Junge […] und ich vermute dass es bei anderen auch oft Belohnung war, dass man dann sich sozusagen Zeit am Computer und am Spiel erarbeiten konnte durch gutes Verhalten.
Interviewer:
[…] Was wäre gutes Verhalten? Hausaufgaben machen in Ruhe oder auch einfach durch was bekommt man diese Punkte in so einer Maßnahme?
Befragte:
Ja sich an Regeln halten.
Interviewer:
Okay und […] wie sehen so Regeln aus? Sind die von Person zu Person auch unterschiedlich?
Befragte:
Also normaler Weise gibt es immer Gruppenregeln, aber dadurch dass diese Kinder und Jugendlichen so große Defizite haben und zum Teil halt auch wirklich unter Erkrankung leiden. Also ich kann von jemanden der unter Autismus leidet oder ADHS nicht das erwarten, was ich von anderen Kindern erwarten kann und zum Teil gerade bei dem Jungen der diesen Asperger Autismus hatte, wurde das auch eingesetzt nicht nur zur Belohnung, sondern zur Beruhigung auch damit er ruhig geblieben ist, also bevor er ausgerastet ist durfte er dann […] am Handy oder Computer spielen.
Interviewer:
Schwierigkeiten, die jetzt besonders für das Betreuungspersonal im Alltag auftreten was wären das? Also jetzt auch auf strukturelle Dinge in diesen Maßnahmen bezogen.
Befragte:
Also Schwierigkeiten sind natürlich oder wünschenswert ist es immer dass man die Teilnehmer dass man da etwas findet was sie gerne mögen und so am besten ist es wenn sie die Betreuer gerne mögen deshalb auch Dinge machen oder auch wenn man etwas gefunden hat wie Computer Zeit oder jemand der gerne, also weil man braucht ja irgendetwas mit dem man die Teilnehmer sozusagen packen kann.
Interviewer:
Dann damit auch beschäftigen kann?
Befragte:
Dann damit auch beschäftigen kann. Weil das sind ja oft Leute die also das kann man bei Kinder natürlich nicht so sagen aber die schon so ein Hang zur Delinquentes haben also die sich natürlich in der Schule und so an Regeln und so nicht halten können, deshalb sind sie ja in den Maßnahmen.
Interviewer:
Wie sieht es denn bei den Betreuungspersonal aus wie lange […] bleiben die Leute die Betreuer lange gleich in den Maßnahmen oder rotieren die auch? Wechseln die viel? Jetzt einmal auf die Gesamtdauer bezogen aber auch auf die Woche?
Befragte:
Also die Tagesgruppen, die gut funktionieren, da sind die Betreuer teilweise schon 20 Jahre. Also die haben schon und das ist auch wünschenswert weil die Kinder, die haben auch immer sozusagen, ein Bezugsbetreuer und der nimmt ja dann oft auch so eine Rolle ein, die eigentlich von irgendwelchen Verwandten, Müttern oder so also da ist wünschenswert, dass das Personal nicht wechselt.
Interviewer:
Okay also kann man sagen […] in einer guten Einrichtung wechselt das Personal nicht so häufig aber es gibt auch Maßnahmen wo das nicht so gut läuft?
Befragte:
Das ist im Prinzip ganz ähnlich wie in der Schule, du kannst in eine Schule kommen, da hast du dauernd einen neuen Lehrer, aber es ist nicht wünschenswert, also gerade in der Grundschule ist es wünschenswert dass die Bezugsperson bleibt.
Interviewer: Ja also dann kann man sagen es gibt Unterschiede: Also Maßnahmen wo es lange gleich bleibt und Maßnahmen wo aber auch die Betreuer viel wechseln?
Befragte:
Wo es wechselt und bei denen es dann umso wichtiger ist dass es etwas anderes gibt […] an dem sich die Kinder, dann festhalten können sei's, dass es die gleichen Regeln sind, die gleichen Räumlichkeiten oder so also das es eine Konstante gibt […].
Interviewer:
Wie sieht das aus in der Woche, ist da immer dasselbe Betreuungspersonal anwesend oder ist auch unter der Woche eine Rotation drin […]?
Befragte:
Also wünschenswert ist, dass immer das gleiche Betreuungspersonal da ist. Also wie gesagt die einzelnen Kinder haben da immer ein Bezugsbetreuer also ein Betreuer der speziell für sie da ist und es ist natürlich wünschenswert, aber in Wirklichkeit also in der Realität gibt es ja auch Betreuer die da arbeiten die selber Familie haben und so und es wechselt dann.
Interviewer:
Okay, wie sieht das aus: Angehörige zum Beispiel oder auch andere Person jetzt zum Beispiel als Jugendamt Sie wollten dann wahrscheinlich auch Informationen über den Erfolg dieser Maßnahmen bekommen von den Betreuern?
Befragte:
Also in der Jugendhilfe ist es so, dass es einmal im halben Jahr ein Hilfeplangespräch gibt und bei diesem Hilfeplangespräch sind natürlich die Eltern, das Personal also meistens der Leiter von der Tagesgruppe, der Bezugsbetreuern, das Kind und jemand vom Jugendamt mitanwesend und teilweise kann es auch sein dass dann noch Lehrer dabei sind. zum Teil auch kann es sein dass mal ein Arzt oder ein Logopäde oder vom Autismus Zentrum jemand dabei ist und dann wird im Prinzip einmal im halben Jahr gesagt was passiert ist, was gut, was schlecht gelaufen ist und es werden immer Ziele vereinbart.
Interviewer:
Die dann zu erreichen sind?
Befragte:
Die dann zu erreichen sind und zwar im Prinzip also wünschenswerter Weise immer mit dem also mit der betroffenen Person mit dem Kind oder Jugendlichen und zum Teil auch mit den Eltern ja.
Interviewer:
Wie sieht das aus zum Beispiel die Eltern wissen die von den Maßnahmen? Holen die ihre Kinder dann auch aus den Maßnahmen ab?
Befragte:
Die Eltern müssen die Maßnahmen sozusagen, also diese Maßnahmen werden von den Eltern beantragt. Das sind Dinge die im Jugendamt abgesprochen sind und die Eltern sind also die versuchen wir vom Jugendamt mit ins Boot zu holen.
Interviewer:
Dann wollen die praktisch vom Betreuungspersonal auch Informationen?
Befragte:
Die wollen auch Information und zum Teil ist es auch so, dass die Eltern auch in den Maßnahmen sozusagen ja jetzt mitarbeiten, mitbetreut werden. Also wenn man zum Beispiel eine Mutter hat die nicht in der Lage ist gesund zu kochen kann man das vereinbaren, dass an einem Tag in der Woche die Mutter da mit kocht.
Interviewer:
Also sind praktisch die Eltern eigentlich auch täglich fast in den Maßnahmen? Zu mindestens mal da oder lassen sich blicken?
Befragte:
Also man versucht die Eltern mit rein zu holen weil in allen Maßnahmen der Erziehungshilfe geht es darum die Eltern wieder erziehungsfähig zu machen das ist immer eine Hilfe zur Selbsthilfe es geht nicht darum die Kinder von den Eltern fernzuhalten oder sondern es geht darum das das System Familie am Ende wieder funktioniert und diese Maßnahme eine Tagesgruppe ist ja eine Maßnahme die wenn die Eltern mit ihren Kindern überhaupt nicht mehr zurecht kommen und sagen es klappt gar nicht mehr ich würde es am liebsten in einem Heim fremd unterbringen die sozusagen noch mal so eine Teil stationär Ambulanz sind damit das Kind weiterhin zu Hause bleiben kann weil der Wunsch in der Jugendhilfe ist eigentlich immer dass die Familien funktionieren und die Kinder zu Haus bleiben können.
Interviewer:
Ja wie sieht es mit Einsamkeit unter den Gästen aus?
Befragte:
Also der Wunsch ist es immer die Kinder in die Gruppe zu integrieren aber also dadurch dass es viele Kinder sind die eigentlich nicht gruppenfähig sind gibt's da schon auch das Thema Einsamkeit ist schon ein großes Thema […] oft ist es auch innerhalb der Familien so dass der Vater die Familie verlassen hat […], das eine Betreuungspersonen verstorben ist oder so. Dadurch Krise da ist und die in die Tagesgruppe kommen. Also Einsamkeit ist ein großes Thema ja.
Interviewer:
Okay gut, vielen Dank gibt's noch irgendwelche letzten Worte Ach eine Frage habe ich noch: Wird in Maßnahmen Musik gehört?
Befragte:
In den Maßnahmen wird Musik gehört, wird Musik auch gemacht. Musik ist oft sowas ganz verbindendes und Musik ist natürlich auch etwas wo Kinder auch kognitiv was lernen können also und zwar auf eine spielerische Art und Weise also Musik ist ein ganz großes Thema.
Interviewer:
Okay ist denn auch Kunst also in den Maßnahmen.
Befragte:
Also in den Maßnahmen ist Kreativität schon immer ein großes Thema. Also das ist etwas was wir vom Jugendamt auch einfordern was aber oft schwierig ist, weil die Familien oft eher Bildungsfern sind, wobei man sagen muss einen Zugang zu Musik haben eigentlich fast alle Kinder.
Interviewer:
Sind denn auch Lehrer oder Nachhilfelehrer in diesen Maßnahmen?
Befragte:
Nein das sind überwiegend sind es Sozialpädagogen, Heilpädagogen und Erzieher.
Interviewer:
Okay gut.
Befragte:
Wobei wenn du mich jetzt fragst, fallen mir auch Maßnahmen ein in den Lehrer sind aber […] die sind da sozusagen reingerutscht damals wie die DDR sich aufgelöst hat und […] in einer Einrichtung da sind Mathe Lehrer oder ist ein Mathe Lehrer.
Interviewer:
Sind dann aber auch nicht in der Funktion als Mathe Lehrer da sondern im Prinzip auch als Pädagogen?
Befragte:
Nein das sind Pädagogen.
Interviewer:
Okay ja gut vielen Dank!
Befragte:
Gerne!